Bernhard Studer, IBS Schweiz, und Christiane Wolfes, Kinesiologie Institut Berlin, im Gespräch über den kinesiologischen Muskeltest und die Anwendung der Kinesiologie in Deutschland und in der Schweiz
Christiane Wolfes
Was ist denn deine Definition nach so vielen Jahren Erfahrung vom Muskeltest?
Bernhard Studer
Er gibt Zugang. Er gibt Zugang, wenn ich den sorgfältig mache, zur unterbewussten Sprache. Also zu dem großen Teil in mir, zu dem ich sonst keinen Zugang habe. Natürlich kann man, das sehe ich bei ganz vielen Kinesiologen, die testen mehr das Bewusstsein als das Unterbewusstsein. Aber das ist, das ist also… dort, wo jemand steht, dort steht der und das macht der und das ist ihm möglich, das macht auch nichts, das spielt keine Rolle. Das Wichtigste ist, dass die Leute ein Instrument bekommen, sich selber weiterentwickeln.
Und das ist das, was für mich ja auch immer ein Anliegen ist, also dass in der ganzen Professionalisierung auch dieser Selbsthilfeaspekt erhalten bleibt.
Absolut. Da sind wir auf einem schlechten Weg im Moment, da wird immer mehr dazugetan, immer mehr verlangt, und das ist absolut ein Todesweg. Und ich werde im IQFC und im Braingym in diesem oder nächsten Jahr einen Vorstoß machen und sagen „wir brauchen die Breite zu entwickeln und zu unterstützen“. Und das wird immer mehr kommen, weil in immer mehr Büchern kommt der Muskeltest zum Zug und die Leute lesen Bücher und sagen „hm, interessant“. Und wenn die Hürde so groß ist, dass man da fast nur professionell das machen kann, dann sind wir an einem alten Denken. Das neue Denken ist ganz anders.
Für mich ist auch die interessante Seite, dass zuviel als wahr genommen wird.
Wenn jemand was testet,…dann wird es als wahr genommen anstatt als Anlass zur Reflexion und Entwicklung, egal auf welchem Bereich. Stimmst du mir da zu?
Ich stimme dir insofern zu, dass viele Leute… und ich nehme jetzt wieder das Denken, das wir gewohnt sind, dass viele Leute aus diesem Denken etwas als wahrnehmen. Und dann… dann stehen mir manchmal die… die Haare zu Berge. ..-Wenn ich… also wenn ich jetzt das anschaue, was wir machen, wir nehmen das Resultat als wahr an von der unterbewussten Sprache. Wir testen nicht die wesentlichen Dinge, sondern nur das, was hier eigentlich ist. Dann gehen wir dem nach und stufen das höher ein als meine Wahrnehmung über die Sinne, die nicht täuschen. Und schauen, was sich ergibt, weil das hat eine Wirkung...unnd das ist hervorragend.
… es gibt ja inzwischen eine große Entwicklung auf die Anwendung des Muskeltests in der Medizin, also als reine Methodik, um bestimmte Sachen herauszufinden, wo auch – denke ich – viel altes Denken mitschwingt. Jjemand kommt hin, der andere macht, und dann hat man herausgefunden, dass es diesmal irgendwie Person X ist, das nächste Mal ist es Molekül Y. Wie siehst du denn da den Kontext im medizinischen Bereich? Begegnet dir das auch? In der Schweiz ist ja auch dieser medizinische Erstattungsbereich für die Kinesiologie viel weiter entwickelt als in Deutschland.
Ich bin nicht sicher. Wenn ich sehe, dass in Deutschland Heime mit einer medizinischen Kinesiologie angeboten wird, dann hab ich das in der Schweiz noch nie gehört. Ich glaube auch nicht, dass in der Schweiz das schon weiter in die Medizin vorgedrungen ist, die Kinesiologie... Das ist absolut ganz personenabhängig. Wenn jemand… wenn irgendein Spitaldirektor oder ein Arzt, der etwas zu sagen hat, damit gute Erfahrung gemacht hat, dann wird er es in seinem Rahmen ohne Öffentlichkeit, ohne dazu zu stehen, irgendwie integrieren, was möglich ist oder was ihm möglich erscheint. Aber wir sind noch Meilen entfernt von einer irgendwelcher Art von Gleichstellung. Gesetzesmäßig schon gar nicht. Im Gegensatz zum Beispiel zu Indonesien, wo Natur, natürliche Methoden und medizinische Methoden gesetzlich gleich behandelt werden. Und auch im Volk das ist eine andere Haltung. Und da sind wir in der westlichen Welt… da sind wir völlig an einem anderen Ort im Sinne von „da gibt es eine Lobby, die dafür schaut, dass das Medizinsystem überall weitergeht und dass Anderes in keiner Weise hineinkommt“. Es ist einfach Scharlatanerie. Und das wird irgendwann auch ins Rutschen kommen, da bin ich ganz sicher. Und es beginnt eigentlich schon mit den Leuten. Schade, dass die Zusammenarbeit nicht möglich ist. Bis jetzt. Das bedauere ich sehr, aber ich brauche dem nicht nachzuspringen, weil wenn mit neuen Denken, mit dem Denken von der Quantenphysik, wie mit dem Energiedenken, ist da jeder Weg ganz offen. Und da setze ich mich an.
Das entspricht meiner Auffassung, weil meiner Meinung nach die großen Widerstände gegen den Muskeltest und auch die Kinesiologie damit zusammenhängt, dass damit sofort im quantenphysischen Sinne ein Zugang gegeben wird. Dass, wenn da weitergedacht wird, wenn ich sage, wenn mein Gedanke oder das, was mir begegnet, was ich tue, sofort eine nachmessbare, durch den Muskeltest visualisierte Veränderung schafft, dann ist das so eine Ungeheuerlichkeit, dass das Unbewusste sofort alle Türen zumacht... Ja. Also mit dem Muskeltest ist das für mich sofort präsent…
Ja.
…deshalb gibt es auch diese Polarisierung.
Ja. Das hab ich gemeint mit der Egozentrik.
Die vier Mechanismen, die Kontrolle, die Macht, das Leiden und das Zerstören. Das sind die Mechanismen, die sofort ablaufen, wenn man etwas verlieren könnte. Wenn man aber etwas gewinnt, und das neue Denken ist immer ein Gewinn, immer, es gibt keine Situation, wo das neue Denken nicht ein Gewinn ist. Und hier kann man gut unterscheiden, wer im Verliererprinzip und wer im Gewinnerprinzip ist. Der, der die Macht braucht. Der, der die Kontrolle braucht, oder das Leiden braucht. Die Medizin braucht die Leiden, denn sonst geht es nicht weiter. Und zwar möglichst viel Leiden, denn sonst geht es nicht weiter. Und möglichst viel Kontrolle und möglichst viel Macht, damit möglichst viel Zerstörung… geschehen kann. Das ist das neue Denken.
Ich war gestern Nachmittag bei deinem Vortrag und ich fand deine Erklärung zu diesem Flucht-Kampf-Mechanismus sehr schön. Dass wir nur das bekämpfen müssen, was außerhalb von uns ist.
Ja.
Für das, was da ist, müssen wir weder kämpfen noch bekämpfen.
Ja, richtig. Also alles, was wir… was wir zum Beispiel bei uns haben, im Sinne von „ich muss es bewahren“, nämlich eine Tradition oder das Verhalten der Eltern oder oder, das muss ich aber verteidigen.
Wenn es mir selbst gehört, ist keine Frage, dann muss ich nichts verteidigen. Man kann mir nichts nehmen, es ist integer. Aber wenn es nicht integer ist, wenn ich etwas als falsch anschaue, unterbewusst, nicht da oben, da kann ich mir gute Konstrukte machen, dann muss ich es verteidigen.
Das fand ich ja sehr schön beim Flucht-Kampf, dieser Mechanismus, was steht dahinter, weil das ja oft als rein automatischen Ablauf gesehen wird.
Ja. Ein Überleben. Was es nicht ist.
Und das mir noch mal so einen erweiterten Blick darauf gegeben, so dass auch in der Kinesiologie durch dieses energetische Hinterfragen, ich nenn es immer den energetischen Blick, ein tieferer energetischer Energieblick auf unsere Begrifflichkeit erfolgt.
Ja.
Was ich noch sehe ist, …dass sehr viel mehr Begriffe, die wir so im kinesiologischen Alltag noch sehr unbewusst verwenden, die Wörter.
Wenn wir von der Begrifflichkeit her anschauen, was wir täglich sagen, dann könnten wir gut 95 % von dem was wir sagen gleich der ganz alten Denkordnung … vom Mittelalter her abschreiben und das neue Denken hat noch so wenig Platz. Und da… wen wer geschult ist darin, kann sofort hören, wo jemand steht. Und ich habe vorgestern mit einer Person, die mir eigentlich sehr nahe steht, gesprochen und gesagt „wir haben zwei ganz verschiedene Sprachen und verstehen uns nicht.“ Und ich wollte das auch erklären, aber es gab keinen Zugang, es war nicht möglich, weil da ist eine andere, eine ganz alte Denkweise, die an Materiellem festhält, gegenüber einer ganz neuen Denkweise, die mit der Energie denkt. Das sind komplette Unterschiede. Und da kann man sich manchmal gar nicht verstehen.
Das ist auch meine Erfahrung. Also dass das Denken… ich hab mich ja sehr viel mit der Quantenphysik beschäftigt und diese Auswirkung, weil es die einzige Erklärung für mich ist, warum Kinesiologie funktioniert, warum wenn ich irgendwo einen Punkt drücke, der Körper diese Nichtlokalität nutzen kann, um sich in Balance zu bringen, in einem Überspringen aller bekannter Systeme. Ja, es gibt so viel Erklärung, warum bestimmte Sachen da sind und auch welches Feld wir noch nicht nutzen. So dass ich da mit dir sehr übereinstimmen kann, dass es eine große Herausforderung bleibt, ich nenn es „alltagskompatibel“ zu bleiben.
Ja. Aber mit dem neuen Denken geht das viel besser. Alltagskompatibel zu bleiben. Es wird viel leichter alles. Und es ist einfach gut.
Sie hörten Bernhard Studer, Schweiz, im Gespräch mit Christiane Wolfes, Kinesiologie Institut Berlin, Kirchzarten, Deutschland 2009
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Für die Schriftform überarbeitet von Christiane Wolfes